Team Kleiderkammer "Come in"
Die Kleiderkammer in der Goethestraße 5 ist eine Einrichtung des Krifteler Familienzentrums in Kooperation mit dem AK Flüchtlinge für alle bedürftigen Krifteler Bürger. Sie ist dank der vielen Spenden gut gefüllt.
Öffnungszeiten:
- Dienstag von 16:00 - 18:00 Uhr
Neue Flüchtlinge erhalten einen Gutschein und können damit eine kostenlose „Grundausstattung“ erhalten. Danach wird ein geringer Obolus verlangt.
Während der Öffnungszeiten erfolgt grundsätzlich nur die Ausgabe von Kleidung, Geschirr und Bettwäsche. Die Annahme von Sachspenden erfolgt nur nach vorheriger Absprache, da das Lager sehr voll ist.
Kontakt: sachspenden[at]ak-fluechtlinge-kriftel.de
Koordinatorin: Tanja Seitz
Über das Team Kleiderkammer
Tanja Seitz (Mitte)
mit Christiane Early und Übersetzer bei der Infoveranstaltung "Kitaplätze" für Flüchtlinge.
(und das Team Kinder und Jugendliche)
Alle gleich behandeln – das ist gar nicht einfach
Wie viel Zeit Tanja Seitz, neben Berufstätigkeit und Familie, in ihr soziales Engagement investiert, darüber spricht sie nicht. Sie ist bescheiden, könne sich auf viele engagierte Helfer verlassen, betont sie. "Es macht mir einfach Spaß und ich bekomme viel zurück!" Die Ehefrau des Bürgermeisters ist nicht nur Gründungsmitglied des Familienzentrums, engagiert sich für die "Familienkultour" und war von Beginn an im Arbeitskreises (AK) Flüchtlinge "Willkommen in Kriftel" aktiv: Sie sitzt im AK Flüchtlinge im "Organisationsteam", sie hat zwei große Fahrradspendenaktionen auf die Beine gestellt und ist außerdem Koordinatorin der Teams "Kleiderkammer" sowie "Kinder und Jugendliche".
Mit dem Dolmetscher zum Schulamt
"Es hat sich angeboten, dass ich im Arbeitskreis den Bereich Kinder und Jugendliche betreue", sagt die Erzieherin, die in der Kita Vogelnest als stellvertretende Leiterin tätig ist. "Ich kenne die Abläufe und die Ansprechpartner und kann mein Netzwerk nutzen." Die Mitglieder des Teams organisieren nämlich nicht nur Ausflüge für die zurzeit 42 Flüchtlingskinder in Kriftel - zum Beispiel mit den Familien in den Opelzoo oder zur Kinopolis-Bescherung der MTK-Stiftung an Weihnachten. Sie kümmern sich hauptsächlich darum, dass die Flüchtlingskinder bei den Kindergärten angemeldet und Verträge mit den Kitas gemacht werden, regeln die Kostenübernahme, stellen die schulpflichtigen Kinder mit einem Dolmetscher beim Schulamt in Rüsselsheim vor und begleiten sie zur Schuluntersuchung.
"Zurzeit sind zehn Flüchtlingskinder in der Schule, vier im Kindergarten. Neun weitere bekommen nach den Sommerferien einen Kitaplatz", so Tanja Seitz. Da war in den letzten Wochen viel zu tun. Wenn Kinder in der Schule Probleme haben, organisiert das Team "Kinder und Jugendliche" Lesepaten und Nachhilfestunden. "Weil Privatpersonen dass in der Regel nicht mehrfach in der Woche leisten können, habe ich alle Schulkinder in der Lernstube angemeldet, die sie dienstags, mittwochs und donnerstags nach der Schule besuchen können", so die Teamkoordinatorin. Froh sei sie auch, dass die weiterführenden Schulen, wie die Rosenberg Schule und die Heiligenstockschule, signalisiert haben, dass die Schüler der "Intensivklassen" auch die Nachmittagsbetreuung besuchen dürfen, um dort ihre Hausaufgaben zu machen.
In Kontakt mit dem Jugendamt
Drei minderjährige Kinder sind in Begleitung älterer Geschwister in die Gemeinschaftsunterkunft an der Hofheimer Straße gezogen. "Hier arbeiten wir mit dem Jugendamt zusammen. Ich stehe in Kontakt mit den Vormündern der Kinder. Natürlich sind das drei verschiedene", sagt Tanja Seitz und lacht.
Ein Angebot für die kleineren Kinder macht Fatma Gencer, die bereits den Internationalen Spielkreis des Familienzentrums leitet. Sie bietet einen Spielkreis in der Gemeinschaftsunterkunft an der Hofheimer Straße an. Christine Trabant ist mit dabei und singt mit den Kindern. In der Gemeinschaftsunterkunft an der Raiffeisenstraße leitet Vanessa Meister immer dienstags einen Spieletreff für Kinder jeden Alters.
Jetzt für Musical-Workshop anmelden!
In den Sommerferien soll es jetzt – finanziell unterstützt von der evangelischen Kirche und dem Familienzentrum - einen "Musical-Workshop" zum Thema "Weltreise" für Flüchtlingskinder und Krifteler Kinder geben. "Er findet in der ersten Ferienwoche unter Leitung von Carolin Ruthig vom ShowSpielhaus statt", erzählt Tanja Seitz. "15 Kids zwischen 8 und 12 Jahren können mitmachen." Nur 10 Euro müssen die Teilnehmer bezahlen. Der Workshop geht täglich von 10 bis 14 Uhr. Mittagessen inklusive. Am Abschlusstag soll es eine Vorführung für die Eltern geben (Anmeldungen an tanja.seitz[at]familienzentrum-kriftel.de).
Kleiderkammer ist zum Treffpunkt geworden
Koordinatorin des Teams "Kleiderkammer" zu werden, lag ebenso nahe: "Hinz und Kunz kennen mich und ich werde immer und überall angesprochen, wo und wann Sachspenden für die Flüchtlinge abzugeben sind", erzählt die Mutter zweier Kinder. Schon in den Sommerferien des vergangenen Jahres wurden Spenden eingesammelt. Denn dass mehr Flüchtlinge kommen würden war klar, unklar war der Zeitpunkt.
"Wir haben die Kleidung nach Größen sortiert und in Kisten untergebracht, aber es wurde bald klar, dass man sie bei Bedarf nicht direkt finden würde", erzählt sie. Auch Haushaltsgegenstände, Möbel, Fernseher und Fahrräder wurden abgegeben. "Die Bereitschaft der Krifteler zu helfen, war und ist enorm." All das wurde zunächst in der gemeindeeigenen Scheune in der Goethestraße gesammelt. Doch dort war es zu feucht. Auch die Zeiten der Spendenannahme waren nicht geregelt. "Da war ich täglich beschäftigt", sagt Seitz. Die Einrichtung einer Kleiderkammer in den angrenzenden ehemaligen Büroräumen, ebenfalls im Besitz der Gemeinde, war die Lösung: Am 21. Januar konnte das "Come In" eröffnet werden. Am 22. Februar 2016 zogen die ersten von mittlerweile 110 Flüchtlingen in die Mobile Home-Anlage an der Hofheimer Straße ein.
Großer Ansturm
"Vorher haben wir mit Unterstützung einiger Flüchtlinge die Räume, die über zehn Jahre leer gestanden haben, gereinigt und Regale aufgebaut. Ein anerkannter Flüchtling, der Schreiner ist, hat eine Küche in den kleinen Teamraum im Obergeschoss eingebaut", erzählt die Teamchefin. Anfangs wurde die Kleiderkammer regelrecht gestürmt: "An zwei Tagen in der Woche standen 50 bis 60 Leute in und vor der Kleiderkammer." Inzwischen sei Ruhe eingekehrt, die Flüchtlinge seien mit Kleidung und Haushaltsgegenständen grundversorgt. "Daher ist das Come In jetzt nur noch einmal die Woche, dienstags von 16 bis 18 Uhr, geöffnet." Immer drei bis vier Mitglieder des 20 Mitglieder starken "Teams Kleiderkammer" sind vor Ort. Mittlerweile kommen auch Flüchtlinge aus den Nachbargemeinden.
"Besonders beliebt sind die Fahrräder. Hier brauchen wir noch etwa 30", so Tanja Seitz. Sie hofft auf weitere Spenden aus der Bevölkerung. Auch Sommer- und Sportkleidung für Erwachsene in kleinen Größen werden noch gebraucht. "Utensilien für die Küche und Spielsachen sind sehr beliebt", haben die Helfer festgestellt. "Auch wenn die Menschen nicht allzu viel Platz in ihren Mobile Homes haben, so ist es für sie doch wichtig, nachdem sie alles zurücklassen mussten, wieder eigenen Besitz zu haben", vermutet sie.
Alle gleich behandeln
Inzwischen kommen regelmäßig 20 Menschen in die Kleiderkammer. "Es ist für die Flüchtlinge ein Treffpunkt geworden. Wer Zeit und Lust hat, kommt vorbei." Diese Woche habe man kurzerhand gemeinsam in der Sonne gesessen. Immer wieder werden mit den Helfern, die oft auch im "Team Willkommen" sind, Probleme besprochen.
Wichtig sei es, so Tanja Seitz, alle Flüchtlinge gleich zu behandeln. Denn immer wieder komme es dazu, dass ich einige ungerecht behandelt fühlen. "So ist es zum Beispiel, wenn Spenden direkt auf der Anlage abgegeben werden", so Tanja Seitz, deren Telefon direkt nach solchen Aktionen heiß klingelt. "Das ist gut gemeint. Aber dann bekommen die einen, die gerade da sind, viel oder alles, andere gar nichts." So sei es auch bei den Angeboten, die zum Beispiel die Lesepaten ihren Schützlingen machen. "Der eine kommt dreimal in der Woche, der andere hat nur einmal in der Woche Zeit." Hier sei es wichtig, den Überblick zu behalten, sich abzusprechen – und manchmal sogar ein großes Engagement etwas zu bremsen.
Quelle: Internetseiten der Gemeinde Kriftel (21.06.2016)