120 Flüchtlinge leben in der Obstbaugemeinde
Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Kriftel kommen, ist in den letzten Monaten stark gesunken. Dennoch sind die Unterkünfte in der Obstbaugemeinde gut belegt. Im Herbst 2014 hatte der Main-Taunus-Kreis in der Richard-Wagner-Straße eine Einrichtung für 40 Flüchtlinge errichtet. Derzeit sind dort 19 Männer, fünf Frauen und 16 Kinder aus Afghanistan (12 Personen), Eritrea (12), Syrien (8), Somalia (4), Äthiopien (3) und Pakistan (1) untergebracht. In der Gemeinschaftsunterkunft an der Hofheimer Straße leben aktuell 46 Männer, 15 Frauen und 19 Kinder, davon sind 14 Familien und ein kinderloses Ehepaar. Auch hier sind die Afghanen (18 Personen) die stärkste Nationen-Gruppe, es folgen Somalia (11), Eritrea (8), Irak (8), Syrien (5), Iran (5) und Georgien (3). Das ist dem Asyl- und Integrationsbericht zu entnehmen, den Bürgermeister Christian Seitz jetzt in den Sitzungen des Ausländerbeirats und des Sozialausschusses vorstellte.
Sozialarbeiterin Semiha Eroglu-Buch ist die Schnittstelle zwischen der Gemeinde, dem Main-Taunus-Kreis, dem Arbeitskreis Flüchtlinge und den Flüchtlingen. Sie ist Ansprechpartnerin für die Flüchtlinge vor Ort und im Rathaus, koordiniert Arbeiten rund um die Anlage an der Hofheimer Straße, beauftragt Hausmeister und steuert Reparaturmaßnahmen.
In den Gemeinschaftsunterkünften wohnen inzwischen auch anerkannte Flüchtlinge, die dort eigentlich gar nicht mehr hingehören. Sie sind verpflichtet, innerhalb von sechs Monaten aus den Unterkünften auszuziehen. "Dies gestaltet sich allerdings sehr schwierig, da die Wohnungssituation im Ballungsraum Rhein-Main sehr angespannt ist", heißt es in dem Bericht. „Da derzeit jedoch genügend Kapazitäten vorhanden sind, wird es vom Main-Taunus-Kreis geduldet, dass die Flüchtlinge zunächst wohnen bleiben“, so Bürgermeister Seitz.
Derzeit leben in der Gemeinschaftsunterkunft an der Hofheimer Straße 27 Flüchtlinge, die eigentlich ausziehen müssten, weil sie anerkannt sind. Es sei aber auch gelungen, Wohnungen aus dem Bestand der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (Gewobau) an auszugsberechtigte Flüchtlinge zu vermieten, so Seitz. Ebenfalls konnten Familien in private Wohnungen in Kriftel, Hattersheim, Eppstein, Sulzbach und außerhalb des Kreises vermittelt werden.
Angebote für die Flüchtlinge
Für die Flüchtlinge gibt es zahlreich Angebote: Die Kleiderkammer "Come in" in der Goethestraße wird sehr gut angenommen. Das Café der Kulturen im Freizeithaus und das Café St. Vitus in der Familien-Oase der Kirchengemeinde bietet Gelegenheit, Kontakte zu Flüchtlingen und Ehrenamtlichen zu knüpfen.
Immer dienstags trifft sich um 9.30 Uhr ein internationaler Spielkreis im evangelischen Gemeindehaus für Kinder von sechs Monaten bis drei Jahren mit ihren Eltern. Für Frauen mit Migrationshintergrund gibt es den Deutschkurs "Mitsprache - Deutsch4U" mit Kinderbetreuung. Die Lernstube hilft Kindern mit Migrationshintergrund bei den Hausaufgaben und bereitet sie auf Klassenarbeiten vor.